22 Platanen am Spessartstadion gefällt

Arbeitseinsatz: Spezialfirma muss in Elsenfeld bis Ende Februar fertig sein - 15 Vogelkirschen als Ersatz

 

 Elsenfeld
Der große Bagger fährt langsam an die mächtige Platane heran. Unaufhaltsam nähert sich der stählerne Greifarm mit dem Woodcracker und dem Schneidkopf, der sich um den Stamm legt. Ein kurzes Krachen und der Baumstamm schwebt einen Meter über dem Boden hinweg. Insgesamt 22 Platanen im Elsenfelder Spessartstadion und an der Sparkassenarena wurden am Freitag von einer Spezialfirma aus Eberbach auf diese Weise gefällt.
 
 
Im Elsenfelder Spessartstadion fallen 17 Platanen der Säge zum Opfer. Am Freitag hat eine Spezialfirma mit den Arbeiten begonnen und fünf weitere Platanen am Parkplatz an der Sparkassenarena gefällt. Als Ersatz werden 15 schwachwüchsige Vogelkirschen gepflanzt. Fotos: Martin Roos

»Die Arbeiten waren notwendig, weil die Wurzeln der 42 Jahre alten Bäume im Spessartstadion Schäden an der Laufbahn verursachten«, erläutert der im Landratsamt zuständige Sachbearbeiter und Kreisgartenfachberater Roman Kempf. Auch am Parkplatz an der Sparkassenarena im Elsenfelder Schulzentrum haben die Wurzeln Pflastersteine emporgedrückt. Der Bauausschuss des Landkreises hatte für die Maßnahme grünes Licht gegeben.
Bereits bei der Generalsanierung 2008 waren unter der Laufbahn Wurzeln gefunden worden. Obwohl daraufhin Wurzelsperren eingebaut wurden, traten 2012 erneut die gleichen Probleme auf. Überprüfungen ergaben, dass die Wurzeln die Sperrbahnen unterwandert hatten. Seitdem mussten immer wieder beschädigte Stellen an der Laufbahn ausgebessert werden.
Von den 23 Platanen im Spessartstadion wurden 17 gefällt. Fünf bleiben stehen. Als Ersatz werden nun 15 schwachwüchsige Vogelkirschen gepflanzt. An der Sparkassenarena wurden fünf weitere Bäume umgesägt. Wegen der Brutzeit der Vögel muss die Maßnahme bis 28. Februar abgeschlossen sein. Die Kosten für die Fällaktion betragen 8000 Euro.
Martin Roos

Straße zwischen Collenberg und Kirschfurt wegen Rodung gesperrt

 

Verkehr: Sicherungsarbeiten laufen seit Samstag - Wasserleitung bereitet den Verantwortlichen Sorgen

Wasserleitung bereitet den Verantwortlichen Sorgen . Als wären es Spielzeugbäumchen greift sich der Bagger mit seinen Klauen ganze Baumkronen, trennt sie ab und legt sie am Straßenrand nieder. So arbeitet sich die Maschine mit ihrem 16 Meter langen Arm Stück für Stück durch den Steilhang an der Staatsstraße 2315 zwischen den Collenberger Ortsteilen Kirschfurt und Reistenhausen.

 
 
Als wäre es ein Spielzeugbaum greift sich der Bagger mit seiner »Holzschere« die Krone, schneidet sie ab und legt sie ordentlich nieder. Fotos: Peter Mayer

Die Sanierungs- und Rodungsarbeiten haben am Samstag begonnen. Bis voraussichtlich 18. Oktober wird die Staatsstraße voll gesperrt sein. Doch bereits jetzt zeigen sich die Unwägbarkeiten, die den Verantwortlichen graue Haare wachsen lassen.
Leitplanken demontiert
Pünktlich war die von der Stadt Freudenberg, der Westfrankenbahn, der Gemeinde und dem Freistaat mit der Rodung beauftragte Firma Wagner (Eberbach) am Samstag angetreten. Die mit den Straßenbauarbeiten beauftragte Firma brachte ihren Subunternehmer allerdings nicht wie abgesprochen am Samstag auf die Strecke, sondern begann erst am Montag damit, die Leitplanken zu demontieren.
Somit konnte der für den Radweg kritische Bereich der Bahnböschung in Angriff genommen werden. Allerdings gingen die Arbeiten durch die Sicherheitsauflagen der Bahn mit langen Wartezeiten eher zäh voran. Ein Hy?draulikproblem am Bagger sorgte zudem für einen vorzeitigen Feierabend. Die verlorene Zeit sollte am Dienstag wieder eingeholt werden.
Bis zu seinem Ausfall bot der Bagger aber ein ganz besonderes Schauspiel: Das an dem 16 Meter langen Arm des Baggers montierte Aggregat kann mit seinen Klammern starke Äste, ganze Kronen oder Stammstücke der 25 bis 30 Meter hohen Bäume greifen, sie abtrennen und an der Böschung ablegen. Drei- bis achtmal schneller ist dieses Prozedere - je nach Situation - als im herkömmlichen Verfahren.
Forstwirte erledigen Feinarbeit
Ganz ohne Handarbeit ging es trotzdem nicht. Zwei Forstwirte erledigten die Feinarbeit, damit das Stammholz abgefahren und der Rest vor Ort zu Energieholz zerhäckselt werden konnte. Parallel dazu rodete die Miltenberger Firma Rother im Auftrag von Eon an den Starkstromtrassen.
Es handelt sich also um eine konzertierte Aktion, die von den Projektleitern Klaus Gernhardt vom Staatlichen Bauamt und Lars Kaller, Revierleiter der Stadt Freudenberg eine hohe Präsenz und Flexibilität, sowie von allen Beteiligten guten Willen zur Zusammenarbeit erfordert.
Neue Deckschicht
Die bis unmittelbar an den Ortsrand von Reistenhausen reichenden Sicherungsarbeiten sollen diese Woche weitgehend abgeschlossen werden, so dass nächste Woche die Straßenbauarbeiten beginnen können. Die Deckschicht soll abgefräst, das Profil in der »Hermannskurve« geändert und eine neue Deckschicht aufgebracht werden.
Sorgen bereitet den Verantwortlichen auch die Wasserleitung, die den Ortsteil Kirschfurt versorgt und am Straßenrand im Bereich der Leitplanken verläuft. Suchschlitze sollen dafür sorgen, dass beim Rammen der neuen Pfosten die Leitung unbeschädigt bleibt und die Kirschfurter nicht auf dem Trockenen sitzen.
Peter Mayer

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Bagger machen aus Bäumen Kleinholz

Forst – Arbeiten rund um das Auerbacher Schloss – Behinderungen für Autofahrer, Mountainbiker und Wanderer

Baum im Anflug: Mit zwei Spezialbaggern wird zurzeit rund um das Auerbacher Schloss gerodet.  Foto: Ernst Lotz
Baum im Anflug: Mit zwei Spezialbaggern wird zurzeit rund um das Auerbacher Schloss gerodet.  Foto: Ernst Lotz

Wo sie zupacken, wächst kein Gras mehr – und bleibt erst recht kein Baum stehen: Zwei Spezialbagger der Firma Wagner Energieholz aus Eberbach dünnen zurzeit den Bestand rund um das Auerbacher Schloss aus. Allerdings nur entlang der Straßen.

 

BENSHEIM.„Es geht hierbei rein um die Verkehrssicherheit. Wir machen das nicht, um Geld zu verdienen“, betonte Revierförster Dirk Ruis-Eckhardt. Gerodet werden deshalb auch keine alten Bäume, sondern in der Regel Gehölze, die in den vergangenen Jahren entlang der Böschung und am Straßenrand natürlich in die Höhe geschossen sind, mittlerweile aber ein gewisses Gefahrenpotenzial entwickelt haben. Weil sich das Wachstum nach der Sonne richtet, sind viele in Schieflage geraten. „Die Bäume können bei Sturm oder nassem Schnee abknicken und auf die Straße fallen. Dem soll mit dem Vorhaben entgegengewirkt werden“, so Ruis-Eckhardt.

 

Früher viel Handarbeit

Alle zehn Jahre ist dieser besondere Frühjahrsputz notwendig. Früher war es eine langwierige und teure Angelegenheit. Die Forstmitarbeiter mussten vieles in Handarbeit erledigen. Bis ein Baum mit Seilwinde gesichert und Motorsägen gefällt war, ging eine Viertelstunde ins Land. Heute rollt der Bagger an, greift beherzt zu, knipst den Stamm ab und zieht das Grünzeug aus dem Wald – meistens in weniger als einer Minute. So geschehen am Dienstagvormittag, als sich die beiden Fahrzeuge langsam, aber effektiv die eigentliche Schlossabfahrt hinaufwuchteten. „Schon beeindruckend“, kommentierte der Revierförster, der aus langjähriger Erfahrung weiß, was es heißt, dicke Stämme zu durchtrennen.

Die größere der beiden Maschinen hat eine Reichweite von 16 Metern und erledigt problemlos auch kräftigeren Wildwuchs. Die mechanische Variante nötigt dem Fachmann Respekt ab, spart Zeit und schont die öffentlichen Kassen. Immerhin werfen die Arbeiten im Staatswald ein bisschen Gewinn ab. Die Spezialisten aus Eberbach nehmen ihre
„Ernte“ gleich mit und verarbeiten sie zu Hackschnitzel und Brennholz. Der Verkaufspreis wird mit den Kosten des Auftrags gegengerechnet. Für Hessen Forst bleibt unterm Strich ein kleines Plus.

 

Abfahrt seit Montag gesperrt

Autofahrer, Wanderer oder Mountainbiker müssen in den nächsten Tagen rund ums Schloss mit Behinderungen rechnen. Seit Montag ist die Abfahrt Richtung Hochstädten gesperrt, weshalb die Einbahnstraßenregelung aufgehoben wurde. In der Praxis bedeutet das: Wer zum Schloss oder zum Parkplatz Not Gottes will, kann – wie üblich – die Ernst-Ludwig-Promenade in Auerbach nutzen. Runter geht es dann auf dem gleichen Weg.

In den nächsten Tagen arbeitet sich der Trupp bis zum Parkplatz Not Gottes hoch. Von dort aus geht es zunächst den asphaltierten Weg zum Melibokusturm weiter, bevor die Bäume und Sträucher entlang der Auffahrt zum Auerbacher Schloss an der Reihe sind. Das dürfte in der nächsten Woche der Fall sein. Details zum Zeitplan gibt es in den nächsten Tagen. Wenn es so weit ist, muss die Auffahrt gesperrt werden. Das Auerbacher Schloss ist dann über die eigentliche Abfahrt erreichbar, die zwischen Hochstädten und Auerbach in Höhe der Speckhardt-Mühle auf die Landstraße mündet. Für Besucher wird die Anreise wegen der Baustelle auf der B 3 im Ortskern von Auerbach etwas umständlicher. Forstamt und Firma versuchen deshalb, die Beeinträchtigungen so kurz und gering wie möglich zu halten.

Bagger pflückt Bäume wie Blumen

Hardheim. Angesichts der Fülle an Baustellen und Straßensperren in und rund um die Erftalgemeinde ist es nachvollziehbar, dass so mancher Autofahrer derzeit statt einem fröhlichen Lied einen Fluch auf den Lippen hat. Blickt man auf die Gründe für die Arbeiten und dieVerbesserungen, die damit verbunden sind, sollte der Ärger aber schnell verraucht sein. Dies lässt sich derzeit an der L 521 zwischen Hardheim und Riedern verfolgen: Dort laufen seit zehn Tage umfangreiche Baumfällmaßnahmen, die ein deutliches Mehr an Verkehrssicherheit mit sich bringen sollen. Zudem wird sich das Landschaftsbild im dortigen Bereich erheblich verändern - und keineswegs zum Negativen, so die ersten Eindrücke.

Seit Montag vergangener Woche ist die L 521 zwischen der Abzweigung Richtung Dornberg und Riedern gesperrt. Forst und Straßenmeisterei haben eine konzertierte Aktion gestartet, um ihrer Verkehrssicherungspflicht nachzukommen. Beim Vor-Ort-Termin erläuterten Forstdirektor Henner Niemann und Revierförster Florian Pogorzelski Hintergründe und Details der Maßnahme.

Baumfällarbeiten für die Verkehrssicherheit finden regelmäßig statt. Man habe sich nun aber zu einer groß angelegten, besonders schlagkräftigen Maßnahme entschieden, erklärt Pogorzelski. Mit großer Personalstärke und besonders leistungsfähigen Maschinen sollen in möglichst kurzer Zeit so viele potenziell gefährliche Bäume gefällt werden, dass in den kommenden Jahren kein oder nur noch ein geringer Aufwand nötig wird.

"Wir sperren die Straße lieber einmal komplett, als Jahr für Jahr unter dem Einsatz von Ampelanlagen punktuelle Eingriffe vorzunehmen", erläutert Niemann. Dass dieses Vorgehen deutlich effizienter und damit kostengünstiger ist, liegt auf der Hand. Und auch wesentlich sicherer für alle Beteiligten. 50 Prozent mehr Effizienz lassen sich durch die Vollsperrung erzielen, so Niemann.

Konkret geht es um trockene Äste, die auf die Fahrbahn fallen könnten und ein großes Unfallrisiko darstellen. Weiter kommen schräg stehende Bäume am Straßenrand auf der "Fällliste" und natürlich auch Bäume, die ins Lichtraumprofil ragen. Damit wird die freie Durchfahrt auch für Lkw gewährleistet.

Es werden jedoch auch weitere Verbesserungen erreicht: Vor allem in Kurvenbereichen wird durch die Baumfällungen eine bessere Einsehbarkeit erreicht. Insgesamt sehen die Verkehrsteilnehmer besser, es gibt mehr Licht, und das Gefahrenpotenzial durch den starken Wechsel von Licht und Schatten wird deutlich geringer. Außerdem trocknet die Straße durch die stärkere Sonneneinstrahlung viel schneller ab.

"Das Landschaftsbild profitiert ebenfalls davon", unterstreicht Henner Niemann. In der Tat: Wo früher die Bäume dicht an dicht bis an den Fahrbahnrand standen und das Blickfeld einschränkten, präsentiert sich das Erftal nun an vielen Stellen lichter und freundlicher. Die Schönheit der Landschaft fällt nun viel stärker ins Auge.

Um die Beeinträchtigungen für die Verkehrsteilnehmer möglichst gering zu halten, wurde eine Spezialfirma aus Eberbach engagiert. Gemeinsam mit den Waldarbeitern der Gemeinde ziehen sie die Arbeiten mit hoher Schlagzahl durch. Insgesamt sind 15 Mann, ein Spezialbagger, ein Hacker und zwei Schleppfahrzeuge im Einsatz.

Bevor die Fällarbeiten auf der rund acht Kilometer langen Strecke jedoch beginnen konnten, war eine lange Vorlaufzeit notwendig, wie Florian Pogorzelski deutlich macht. Federführend sind die Forstbetriebsleitung Walldürn und die Gemeinde. Aber auch die Straßenmeisterei, der Gemeindeverwaltungsverband sowie Behörden in den angrenzenden Kreisen Main-Tauber und Miltenberg arbeiteten zusammen, damit diese länderübergreifende Maßnahme schnell durchgeführt werden kann.

Eine Herausforderung stellt der Umstand dar, dass die Kläranlage und der Zweckverband tierische Nebenprodukte ständig anfahrbar sein müssen. Deshalb werden die Arbeiten abschnittsweise durchgeführt. "Die Abstimmung mit allen Beteiligten hat hervorragend geklappt", lobt Niemann, "die Hauptlast tragen aber die Verantwortlichen und die Arbeiter vor Ort."

Und dort wird mit eindrucksvoller Präzision und Schnelligkeit gearbeitet, wie sich kurz darauf zeigt. Sechs Tage die Woche, elf Stunden am Tag wird gefällt und gehäckselt. Faszinierend ist dabei die im Einsatz befindliche Technik. Der aus Rütschdorf stammende Sebastian Berberich steuert den Spezialbagger der Firma Wagner aus Eberbach mit verblüffender Präzision. Nur zwei solcher Energieholzbagger gibt es bundesweit. Die Besonderheit: Der Bagger besitzt ein so genanntes Zwickaggregat, das es ihm ermöglicht, bis zu 40 Zentimeter dicke Baumstämme zu ernten. Pflücken wäre jedoch das passendere Wort, denn Berberich fällt den Baum mit einer spielerischen Leichtigkeit, als würde er eine Blume von der Wiese pflücken.

Der lange Ausleger ermöglicht ein Arbeiten, ohne dass dafür die Leitplanken abgebaut werden müssen. Seine Reichweite beträgt bis zu 16 Meter. Und er arbeitet fünfmal so schnell wie herkömmliche Verfahren. Äußerst effizient ist auch der nagelneue Hacker, der die nicht für eine sonstige Vermarktung geeigneten Teile der Holzernte zu Holzhackschnitzeln verarbeitet. Das 612 PS starke Gefährt der Firma Albach aus Menning (Landkreis Pfaffenhofen) arbeitet verblüffend schnell, effektiv und leise.

Durch den Verkauf der Holzhackschnitzel und des Stammholzes erhoffen sich Niemann und Pogorzelski stattliche Erlöse. Läuft alles gut, könnte der Verkaufsertrag die Kosten für die umfangreichen Arbeiten sogar decken.

Alles gut, könnte man meinen, doch eines bereitet den Forstexperten doch Bauchweh: Unverantwortliche Verkehrsteilnehmer, die - allen Warn- und Sperrschildern zum Trotz - durch die Baustelle fahren, sich und andere gefährden und zudem noch für Verzögerungen der Arbeiten und damit Mehrkosten für die Allgemeinheit sorgen. Wie zum Beweis radelt während des Pressegesprächs ein Radler über die mit Ästen übersäte Straße. Ein Radler, der offensichtlich nicht nur seinen Helm, sondern auch sein Hirn zu Hause vergessen hat.